Leo Baeck

deutscher jüdischer Theologe; Rabbiner; 1933 Präsident der "Reichsvertretung der Juden in Deutschland"; 1943 verhaftet und ins KZ Theresienstadt eingeliefert; übersiedelte 1945 nach London; Veröffentl. u. a.: "Wesen des Judentums", "Aus drei Jahrtausenden"; ab 1955 wurden mehrere nach ihm benannte wissenschaftliche Institute zur Förderung der Forschungen über die Geschichte des deutschsprachigen Judentums gegründet, u. a. in Jerusalem, London und New York

* 23. Mai 1873 Lissa

† 2. November 1956 London (Großbritannien)

Wirken

Leo Baeck wurde am 23. Mai 1873 als Sohn eines Rabbiners in Lissa in der ehemals preußischen Provinz Posen geboren. Wie sein Vater wandte er sich der Theologie zu. Er begann ein Studium am jüdischtheologischen Seminar und an der Universität in Breslau. Später wechselte er an die Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums nach Berlin und an die dortige Universität, um bei Steinthal, Schreiber, Maybaum und nicht zuletzt bei Dilthey und Cohen seine Studien zu vervollständigen. Er promovierte mit einer Arbeit über Spinozas Einfluß auf Deutschland. Um die Jahrhundertwende bot die jüdische Gemeinde in Oppeln B. die Gelegenheit, seine Forschungen fortzusetzen und zugleich als Rabbiner die Möglichkeit, sich mit der Verantwortung geistlicher Führung vertraut zu machen. 1905 erschien sein Buch "Wesen des Judentums...